OPERATION RESCUE BRASILIEN

    Das Operation Rescue – Zentrum in Patos, dem armen Nordosten Brasiliens öffnete seine Türen im August 2008. Arbeitslosigkeit, alleinerziehende Mütter, Teenagermütter und Probleme mit Alkohol und Drogen prägen den Alltag von vielen Menschen hier. In den Monaten zuvor besuchte die Gründerfamilie Teixeira mit einem Team die armen Familien im Quartier, um ihnen das Projekt vorzustellen und herauszufinden, wer unter ihnen die ärmsten Familien sind und die Hilfe am dringendsten benötigen. Von diesen Familien sind nun 250 Kinder bei uns eingeschrieben, die meisten besuchen das Zentrum täglich.

    Die Kinder leben nach Möglichkeit in ihrer eigenen Familie, besuchen an einem Halbtag die örtliche Schule oder den Kindergarten und werden am zweiten Halbtag von Montag bis Freitag in unserem Tageszentrum betreut. Durch ein attraktives Angebot soll verhindert werden, dass sie ihre Freizeit auf der Strasse verbringen. Wir wollen den Kindern durch gezielte Förderung ein besseres Leben im Moment und in der Zukunft ermöglichen. Die Angebote im Tageszentrum sind folgende:

    Nebst Unterricht haben die Kinder viel Zeit für Freizeitaktivitäten – dafür, einfach Kinder zu sein, was für sie ausserhalb unseres Rahmens manchmal nur schwer möglich ist. Die Möglichkeiten sind vielfältig:

    – Sport: Fussball und Volleyball – wir haben mehrere Fussballmannschaften, die von Zeit zu Zeit an Tournieren teilnehmen
    – Spiel und Spass: Brett- und Kartenspiele, Tischfussball und Pingpong
    – Kreativität: Musizieren, Malen, Zeichnen und Basteln
    – Schwimmen in unserem Pool
    – Spielplatz mit Rutschbahn, Schaukel und jede Menge Sand
    – Ausflüge

    Jedes Kind im schulpflichtigen Alter muss in einer öffentlichen Schule immatrikuliert sein und muss die Schule regelmäßig besuchen. Der Leiter von Operação Resgate pflegt Kontakte mit den Schulen der Kinder. Zusammen eruieren sie, ob die Kinder Fortschritte gemacht haben oder nicht. Wenn dies nicht der Fall ist, versuchen sie den Grund zu finden und einen Plan zu erstellen, um den Lernerfolg des Kindes zu steigern.
    Die Lehrer kontrollieren durchgehend, ob es an Schulmaterial fehlt. Lehrer, Freiwillige oder Mitarbeiter unterstützen vor allem die Kinder und Jugendlichen, die Schwierigkeiten in der regulären Schule haben. Sie treffen sich gesondert mit ihnen und erledigen mit ihnen die Hausaufgaben. Täglich gibt es eine Lektion Nachhilfeunterricht in Mathematik, Sprachen und anderen Fächern. Die Kinder kommen in unserer Bibliothek und im Internet zu den Informationen, die sie für Schularbeiten benötigen.
    Profis von Operação Resgate, Freiwillige oder andere Gäste informieren regelmäßig über Themen rund um Körperpflege, Drogen, Aufklärung etc.

    Wir bieten den Kindern zweimal am Tag eine warme Mahlzeit – für viele ist es die einzige, die sie am Tag erhalten. Die Mahlzeiten entsprechen den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen. Eine Fachkraft bereitet das Essen zu und verteilt es an die Schüler.

    hygieneJeden Freitag findet im ORE – Zentrum der Hygienetag statt. Viele Kinder haben es sehr nötig, dass ihnen Haare gewaschen und entlaust, Fingernägel geschnitten werden und so weiter. Ebenfalls erhalten sie Medizinische und hygienische Grundlagenberatung im Projektzentrum, Ärztliche und zahnärztliche Kontrolle sowie psychologische und neurologische Prüfung wann immer erforderlich. Die Ergebnisse der Konsultation werden in den Akten der Kinder festgehalten. Die Kinder können bei uns duschen, erhalten Verbände bei kleinen Verletzungen. An die besonders bedürftigen verteilen wir auch Kleider.

    Unser Informaitkacordeon_informaticraum mit 18 Arbeitsplätzen wird rege benutzt. Unsere Kinder lernen, den Computer für ihre Schularbeiten einzusetzen. Daneben werden Kursangebote von Angehörigen unserer Kinder genutzt.

    Wir haben mehrere Balldanceettgruppen, die einmal in der Woche üben und an unserern internen Festen und externen Präsentationen auftreten. Für viele Kinder geht so ein Traum in Erfüllung, der vor Operation Rescue nicht greifbar war.

    acordeon_bandUnsere 22-köpfige Fanfare – und Perkussionband, welche von 6 Tänzerinnen begleitet wird, hatte in letzter Zeit einige Auftritte: Am 7. September an der jährlichen Festparade des Unabhängigkeitstags, im Oktober bei einem Auftritt aller Fanfaren der Region im Stadtzentrum und eine Präsentation verschiedener Bands an einer Privatschule.
    Schulen und Organisationen nutzen ihre Bands, um sich zu repräsentieren. Es ist einzigartig, zu sehen mit welcher Hingabe und Stolz die einzelnen Mitglieder immer wieder für eine würdige und herausragende Darbietung sorgen! Viele der jugendlichen sind durch Operation Rescue auf den Geschmack der Musik gekommen und hatten erst durch uns die Möglichkeit, einmal in ihrem Leben ein Instrument zu spielen.

    Judokurse innerhalb unseres Alltajudogs sind eine gute Möglichkeit für die Kinder, zu lernen, sich zu konzentrieren, zu beherrschen und zu kontrollieren. Judo hat viel mit Selbstdisziplin zu tun, die den Kindern in ihrer Zukunft weiterhelfen kann. Für viele unserer Jungen ging bereits der Traum in Erfüllung, als Gewinner einer Medallie an interregionalen Wettkämpfen auf dem Podest zu stehen.

    celebration Unser Personal organisiert an „Muttertag“, „São João“, „Tag des Kindes“ und „Weihnachten“ jeweils eine Feier.
    Wir nehmen auch an den jährlichen Demonstrationen gegen Kinderprostitution und Kinderarbeit teil. Die Fanfareband und die Tanzgruppen erhalten oft Gelegenheiten, an lokalen Veranstaltungen ihr Gelerntes zu präsentieren. In der Regel sind unsere Kinder sehr erfolgreich. Sie treten auch Judo-Wettkämpfen an und spielen in der lokalen Fußballliga. Operation Rescue arbeitet mit den Kommissionen „Direito da Criança e do Adolescente“ (Recht des Kindes und der Jugendlichen), „Anti-Drogas“ (Nein zu Drogen) und dem Sozialamt zusammen. Unsere Vertreter sind sehr wichtige Säulen in den erwähnten Ämtern. Durch ihre Kompetenz, hohe Erfahrung und Unabhängigkeit sind sie eine wichtige Stimme und unentbehrlich in diesen Gremien.

    Ein wichtiges Instrument unserer Arbeit ist die Prävention. Dank der intensiven Arbeit der hingebungsvollen Mitarbeiter erhält die Organisation in der Zukunft ihre größte Belohnung: zu sehen wie sich das Leben der an Operation Rescue teilnehmenden Kinder zu einem Leben in Würde, ohne Gewalt, Drogen und Hoffnungslosigkeit verändert und wie die Kinder Gefahren meiden und zu produktiven Teilnehmern der Gesellschaft werden!

    Unser Zentrum bietet Schutz und Sicherheit. Die Kindertagesstätte und das Casa Lar sind von Mauern umgeben. Wir handeln in Notsituationen und wenden uns bei Verdacht auf Kindesmissbrauch an die Polizei oder an das Sozialamt. Manchmal wenden sich die Eltern an uns, wenn ihre Kinder von Drogenhändlern zum Handel gezwungen werden. So konnten wir schon viele Kinder schützen.

    KURSE FÜR ELTERN

    Wir unterstützen Eltern unserer Kinder und andere erwachsene Personen in unserem Armenviertel, indem wir ihnen verschiedene Kurse anbieten. Sie schliessen diese mit einem Diplom ab, das ihnen in der Berufswelt helfen soll. Die Informatikkurse und Kurse in Handarbeiten wie zum Beispiel „Tücher bemalen“ werden sehr geschätzt.

    Eine Erfolgsgeschichte sind die Nähkurse, die wir seit dem Jahr 2018 und mit industriellen Nähmaschinen durchführen. Die Nachfrage ist gross. In einer ersten Etappe lernten die Teilnehmenden aneinander Mass zu nehmen, dann ein Schnittmuster eines T – Shirts zu erstellen und schliesslich das fertige Shirt anzufertigen. Dieses Wissen kann auf andere Kleidungsstücke übertragen werden. Auch lernten sie, Reparaturen an Kleidern auszuführen und Säckchen, Taschen sowie andere Alltagsgegenstände herzustellen. Da die Textilindustrie in Patos ein wichtiger Gewerbestrang ist, erhalten unsere Kursteilnehmer gute Aussichten auf eine Arbeitsstelle. Mütter unserer Kinder machen ausserdem bereits von der Möglichkeit Gebrauch, zu Hause Kleider für den Eigengebrauch oder zum Generieren eines Einkommens herzustellen und zu reparieren.

    WIE ALLES BEGANN

    Christina und Marciano Teixeira zogen 1997 nach Äthiopien. Marciano arbeitete in einem Kinderheim, während Christina ihre zwei Jungen versorgte. Marciano sah, dass die Armut in der Bevölkerung riesig war und Christina wurde mit den unmenschlichen Verhältnissen konfrontiert, in denen die sehr armen Kinder leben mussten. Mehr lesen

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